| PFIRSICH
Also Zarathustra sprach
Seiner Schar am Urmia-See,
Einen Zweig der Maler brach
Dem Modell, das weiß wie Schnee,
Und sie steckte ihn gemach
In der Phrygermütze Zeh,
Aus dem Ölbild klingt noch nach
Persien, groß in Wahn und Weh.
Auch der Apfel dieses Lands
Wagte sich ins Reich der Nert,
Und sein Duft erzählt vom Tanz,
Den das Paradies nicht sperrt,
Ein Likör für einen Franz,
Liebgruß Stifters Adalbert,
Wird das Satyrstück uns ganz,
Wenn die Frucht der Schlager plärrt.
Als ich noch mit Teddybärn
Spielte, hat des Vater Mam,
Lang verwitwet, abzuwehrn
Einsamkeit, den zweiten Hamm
Ausgewählt ohn sich zu schern,
Daß den Söhnen hoch das Lamm,
Also durft ein Fremder mehrn
Unsern Hofs Besucherstamm.
Jener brachte uns ein Reis,
Das er zog aus einem Kern,
Und empfahl dem Vater Fleiß,
Der den Segen ruft des Herrn,
Zwar mein Vater sah den Greis
Kaum als einen Gärtner-Stern,
Doch den Trieb, so schwach und leis,
Tötet Ignoranz nicht gern.
Da sich Platz für einen Baum
Nicht empfahl, bekam ein Beet
Diesen Setzling, sichtbar kaum,
Daß er nicht durch uns verweht,
Dann verstärkte sich der Flaum,
Richtet sich und wächst und steht,
Und im ungeplanten Raum
Wuchs des Stiefs Apologet.
Im geraden Jahre reift,
Äste brechend mit der Last,
Fruchtfleisch, drum der Nordwind pfeift,
Der das Glück des Orients haßt,
Rote Wangen glühn umschweift,
Von der Haut aus feinem Bast,
Wenn man draus die Kerne streift,
Locken Schlemmerei und Mast.
Vierzig Jahre sind entflohn,
Meinem Lieb, das spät ich sah,
Stand als weiter Reise Lohn
Dieser Pfirsich köstlich da,
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Eingeweckt mit fester Kron,
Darfst du ihn als Persiens Schah
Schlürfen wie der Sonnensohn
Schlürft der Früchte Kaaba.
Was mir diese Süße sagt,
Brech nicht an Vergessens Damm:
Nichts was unterm Himmel ragt,
Gleicht als Wunderding dem Stamm,
Der die Krone, drein es tagt,
Mutig mählt dem Wolkenkamm
Und uns frei und ungefragt,
Hirte ist und auch das Lamm.
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