| IBENGARTEN
Bei Glattbach such den Klosterwald,
Dort rekeln sich wie Pilze tun
Die Eiben flatternder Gestalt,
Die weder tags noch nächtens ruhn,
Sie fasern wie der Zeit Gefrans
Um Unentschieden und Vielleicht,
Wie Fackelschein im Hexentanz
Der Himmel durch die Ranken schleicht.
Hier zog der Mönch des Blutes Schaum,
Nicht Orgeln, sondern Schellenklang,
Hier ward Natur der Schlangentraum
Und Wirklichkeit der Schmachtgesang,
Hier ward Refugium dem Getob
Von Trieb und Heischen, Grün und Braun,
Hier wurde Raum im Gotteslob,
Dem Heidentum ein Haus zu baun.
Fremd scheint der Mensch der Ritterzeit,
Wo Odin Christ am Torweg trifft,
Wir sehn der Minne Heiterkeit
Und Urgelall im Horn der Hift,
Wir fassen nicht, wie Furcht und Heil
In diesem Kanon knabenhell
Zusammengehn und jedes Teil
Des andern Feind und Spielgesell.
Drum tritt in diesen Eibenhag
Und leih den Wägern Aug und Ohr,
Was Bild und Schrift uns lehren mag,
Sie waren jedem Buch zuvor,
Ihr Alter weiß von Lieb und Haß,
Verrat und Treu, Magie und Dienst,
Es zeigt des Sonnenscheins Verlaß,
Weil du Gestirn sie oft beschienst.
Hier sind die Ahnen nicht verloht,
Du darfst in ihrem Singsang wehn,
Es bleibt an Schrecken nichts dem Tod,
Wenn wir durch solche Kreise gehn,
Drum flieh in dieser Weiser Hain,
Wenn dich der Welt Geschrei verschreckt,
Denn uralt wie ein Baum zu sein,
Ist Weisheit, die das Herz entdeckt.
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