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Aus »Deutsche Passion«. Gedichte 2006, Vers 15499 bis 15538

ROSSBACHER


Gehört der Ornat Spekulanten,
Wo Wuchrer und Dummköpfe teiln,
Wenn Reichsschwert und Lanze von Tanten,
Traumtänzern, vom Wahn nicht zu heiln,
Verwaltet, verspottet, verpfändet,
Versagen der Heimat Bestand,
Dein Leben als Untertan endet,
Erneut in der Roßbacher Hand.

Was einst dir der Vater, der Lehrer,
Die Kirche, der Staat, das Gesetz,
Das frommt nun dem Niedergangswehrer,
Der Tat wider Trug und Geschwätz,
Was einstens dir Luther und Dürer,
Was Schiller und Gurnemanz’ Tor,
Das bot sich als Aura dem Führer,
Der anführt das Roßbacher Korps.

Mischt jegliches Gut sich mit Margen,
Mit Renten und Kursen das Glück,
So laß dich nicht länger verarschen
Und hol dir die Heimat zurück,
Du findest dich im Kameraden,
Der uralte Rechte und Fug
Führt stolz gegen polnische Schwaden
Und Lenin im Roßbacher Zug.

Der rheinische Industrielle
Hat je schon den Osten gehaßt,
Wo unter der Feldarbeit-Helle
Der Reiz alles Künstlichen blaßt,
Dort ackern die pommerschen Bauern,
Und suchen nicht Geld-Kapital,
Dort kann auch die Reichsidee dauern
In Menschen aus Roßbacher Stahl.

Der Roßbacher wird stets verraten,
Im Feld hat ihn keiner besiegt,
Und deutsch nennt sich mancher der Staaten,
Der ihn als den Deutschen bekriegt,
Sein Aug kann die Weiser verlieren,
Doch niemals das Roßbacher Amt,
Das Deutsche zu mobilisieren,
Das alle Welt schmäht und verdammt.