| AAL
Du lebst als einzge Gattung der Familie,
Und für Linné auch noch als einzge Art,
Doch Namen hast du Wandelsamer viele,
Die du gewinnst auf deiner Lebensfahrt.
Ein ganzer Saum sind Schwanz und Rückenflosse,
Am Bauch hat keine not der Schlängelleib,
Dem Kiefer frommt das Mürbe wie das Krosse,
Die Welle ist dein unbestrittnes Weib.
Ans Weidenblatt die transparente Larve
Erinnert, die zur aaligen Gestalt
Dreijährig ihre Wendung nimmt, die scharfe.
Der Sonnentag wird drum nur einmal alt.
Glasaal heißts dann, nicht trügt der Duft als Zeiger,
Der Sinn ist auch für tausend Meilen gut,
Breitkopf und Spitzkopf, Blanker oder Steiger,
Sogar den Rheinfall überschwabbt dein Mut.
Der Golfstrom führt dich an die großen Münder,
Flußaufwärts gehts zu Lurche, Krebs und Maus,
Zum Meere kehrt erst der Familiengründer,
Was paßt ins Maul, das kommt da nicht mehr raus.
Wir sagen Silber oder nennens gelber,
Obs in der Tiefe, ob am Saum gefällt,
Wer von Geschmack, der schmeckt gewöhnlich selber,
Und seinen Meister findet jeder Held.
Du sammelst Gift im Blut, ein ärgrer Räuber
Erkennt, daß dieses Kochen leicht zerstör,
Daß er das Meer sogar vom Leben säuber,
Betont er stets, daß alles ihm gehör.
Doch du bist älter als dein Feind und jener,
Der findet noch die Fahrten seines Glücks,
Wenn dieser, der mißachtet den Belehner,
Vermodernd treibt im Höllenblut des Styx.
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