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JOHANNISBEEREN

Wo nach Feld und Hügelkuppe
Südlich unser Garten schaut,
Stand seit je die Sträuchergruppe,
Die vorzeiten angebaut,
Reifen sie im Sonnenscheine,
Gibts nicht wenig zu verzehrn,
Beeren rings, doch zahlreich keine
Wie so rot Johannisbeern.

Zwar die schwarzen munden süßer
Als die Trauben säuerlich,
Doch die purpurhellen Grüßer
Warn schon früher hier als ich.
Zu versaften, zu vergrützen
Sind sie trefflich wie zu leern,
Gott mög unsre Beeren schützen
Und so rot Johannisbeern.

Sind sie nicht mehr so in Fülle,
Werd ich fremd sein unterm Blau,
Was dem Garten Kleid und Hülle,
Ich von beiden Seiten schau.
Zwar sind Himbeern mir viel feiner,
Und bei Brombeern gibts kein Wehrn,
Doch der Garten bleibt nur meiner,
Schirmen ihn Johannisbeern.

Immer war das früh Gefundne
Näher mir als spätrer Wuchs,
Was verging, als das Geschundne
Sah ichs und mein Zeichen trugs.
Nicht gewählt in Müh und Hoffen,
Nicht gefolgt dem erst Begehrn,
Wenn die Träume sich verstoffen,
Sinds gewiß Johannisbeern.

Und wenn alle Dämme brechen,
Und der Wandel alles schlingt,
Sind mir treu die frühsten Schwächen,
Wenn die Schwalbe kommt und singt.
Wenn der Groll der Tilger wütet,
Soll doch alles wiederkehrn,
Auch das Paradies behütet
Eine Reih Johannisbeern.