voriges GedichtZum Dichternächstes Gedicht

FLIEDER

Blütenfarbe, Mai-Arom
Früher Genius, Gartentag.
Leuchte, Lohe, Heliodrom,
Dem ich froh zu folgen wag.

Fliedern wuchs die Melodie,
Fliedern war das Strauchgeschatt,
Draus der Knab, der Duft entlieh,
Seine großen Augen hat.

Öl, das Bild und Reim entflammt,
Busch, der sagt, du bist zuhaus,
Was aus diesen Wurzeln stammt,
Hebt den Tag und löscht ihn aus.

Kalk hat diesem Baum gefrommt,
Auf dem Hügel, Spiel und Traum,
Wer von solchen Rispen kommt,
Glaubt an andre Götter kaum.

Augenweide, Leichtigkeit,
Jugend, die mein Herz erlab,
Wenn mir schwinden Licht und Zeit,
Sei der Mai auf meinem Grab.