| UROBOROS
Kreislauf, Reif und Zirkelschluß,
Was da wird und was sich neigt,
Was sich erst beweisen muß,
In den Ring des Lebens steigt,
Ganzheit, die aus einem Guß,
Nichts entfaltet und verzweigt,
Wie ein Moor im Himmelsfluß
Aller Reiche Reim verschweigt.
Elternlosen Steins Symbol,
Midgardring im Weltensee,
In des Reifens Atem-Hohl
Suchen Freude wir und Weh,
Eins von Luna-Nacht und Sol,
Hexenkranz und Weisheitsfee,
Kamst als Formel von Benzol
In den Traum von Kekulé.
Reines Rund und Widerwort,
Das uns Tun und Leiden trennt,
Ohne Zeit und ohne Ort
Ist der Anfang wie als End,
Gleichsam her und gleichsam fort
Deine Fackel löscht und brennt,
Süd-Geglüh und Eises Nord,
Luzifer und Deszendent.
Wer dir redet, stammelt bloß,
Denn dein Sagen meint total,
Ob wir Zwerge oder groß,
Ist gelöscht und ist egal,
Was die Lilie raunt der Ros,
Birgt nicht länger Lust und Qual,
Und es gibt kein Flügler-Los,
Das sich aus dem Mahlstrom stahl.
Aber eh sich selbst verschlingt
Das Reptil, der Augenstern
Leuchtet, wie im Reime singt
Die Gedächtnissilbe gern,
Was der Flackerstahl vollbringt,
Sei gesagt dem Himmelsherrn,
Und den Schleifen, die er dingt,
Sei er niemals fremd und fern.
Mag ein Hauch von Goldgeglüh
In dem Banne, starr und steif,
Alles sein, was spät und früh
Trennt im unbedingten Reif,
Dennoch, daß sie schäumend sprüh,
Ich die Woge letz und streif,
Und ich scheu nicht Mut noch Müh,
Daß das Herz ein Gran ergreif.
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