| CHAMÄLEON
Helm und Kamm und Hörner sind den Arten
Deines Clans gemein und urverwandt,
Säumig schaut man dich auf deinen Fahrten,
Selbst wenn dich die Götter ausgesandt.
Was zur Balz dich schmückt, vermag zu tarnen
Farblich Blatt und Holz verfahlst du starr,
Ruckhaft wie die Winde spieln mit Farnen,
Täuschst du jedes Los, das deiner harr.
Sollte doch Feind dich leiblich rühren,
Fällst du leblos, aber immer weich,
Da dich Lungen wie ein Kissen schnüren,
Und den Rücken zeigst du Gegnern gleich.
Dort bezackt dich mancher harte Splitter,
Der dir Mark und Eingeweide krönt,
Rasch entmutigt solcher Schild den Ritter,
Dem schon längst ein andres Opfer tönt.
Selbst am Rande aller Sichtbarkeiten,
Ist dein Blick doch scharf und weit im Raum,
Dein Verweilen trotzte manchen Zeiten
Und du scheinst ein früher Göttertraum.
Wolltest du Unsterblichkeit uns künden,
Wie man uns in Magadaskar sagt,
Und es steht umstellt von Todesschlünden,
Wer zu warten auf dein Wort nicht wagt?
Dies mag sein, und daß dich drob verlästern
Menschen nun als feig und unbeflaggt?
Doch was kümmert dich, so reich an Gestern,
Was die Hast kurzatmig läßt und packt?
Von den Göttern bist du hergezogen,
Und dein Botenwort wird erst erschalln,
Wenn der Zorn sich legt und Unmuts Wogen
Glatt sind und du rot dich zeigst bei alln.
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