Willkommen

Lebenslauf

Aktuell

Werke

Publikationen

Audio

Leserstimmen

Besucherbuch

Impressum
 
voriges Gedicht nächstes Gedicht

Aus »Kursachsenspiegel«. Gedichte 2010   Vers 37066 bis 37129

FRIESENBACH


An der Rangmühl in Kleinfriesen
Schau das Viadukt und wein,
Nicht der Übermut von Riesen
Schliff die Schien nach Falkenstein.
Morgenthaus Vernichtungswegen
Gaben Zwerge Müh und Fach,
Meiner Route strömt entgegen
Teilnahmslos der Friesenbach.

Auch die Mühle will nicht mahlen,
Weil sich solches ja nicht lohn,
Besser ists, für Öl zu zahlen!
Und ein Brot - was ist das schon?
Unser Klippklapp ist vergessen,
Und es wird erst wieder wach,
Gibts kein Trinken und kein Essen
Auf dem Markt am Friesenbach.

Glitzert Sonne in den Wellen,
Willst das Trübe nicht mehr schaun,
Denn dem wandernden Gesellen
Frommt ein großes Gottvertraun,
Die Karossen rings der Spießer
Die schon häßlich ohne Krach,
Übersieht der sanfte Fließer,
Der Gesang vom Friesenbach.

Ob sein Murmeln lobt die Heiden,
Wo man Sleipnir neu beschlägt,
Der den Hünen über Weiden
Bis in Balders Träume trägt?
Keine Seherin wird deuten,
Ob er grolle, ob er lach,
Hörner oder Glockenläuten?
Wer versteht den Friesenbach?

Zwischen Plytenberg und Esens
Hast des stolzen Stamms gedacht,
Der im Kerne seines Wesens
Polder aus dem Salzschlick macht,
Harsweg hat dich eingeladen,
Daß dich frei die Liebe mach.
Und sie spricht: Da ist kein Schaden,
Den nicht schwemmt der Friesenbach.

Leicht verkritzelt sich der Dichter,
Friede liegt so nah beim Fries,
Kräuselt Bach die harten Lichter,
Scheint er hold und nichts als dies,
Und das Fließen wie das Wellen
Muß verwischen Weh und Ach,
Sag: wer wollt sich nicht gesellen
Solchem Fried am Friesenbach?

Ist das Wasser voller Zauber,
Fehlt dir nur zur Ruh der Baum,
Der als Brunnennacht-Belauber
Hütet unsres Volkes Traum,
Unbeeindruckt vom Verfalle
Wird der Stamm nicht mürb und zach,
Den er weiß die Lieder alle,
Die ihm sang der Friesenbach.

Eine Linde soll dich bergen,
Wo der Mittag sticht und brennt,
Suche keinen holdern Fergen,
Weil ihr euch schon immer kennt,
Wer dem Mutterschoß entbunden,
Findet nie ein lindres Dach,
Und dem Stolzen wie dem Wunden
Plätschert hier der Friesenbach.