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Aus »Unstrutleuchten. Erstes Buch«. Gedichte 2019   Vers 44714 bis 44755

ASPHALT


I

Will man des Teufels Tränen technisch nutzen,
Die in der Wüste aus dem Sande quellen,
So muß man Leichtes gegen Schweres stellen,
Die Mischungsbreite stark herunterstutzen.

Das Leichte bei Gefährten frommt den schnellen,
Das Leichteste zum Schrubben und zum Putzen,
Das Schwere mag den groben Lasten trutzen,
Der Öligkeit die Stärke beigesellen.

Allein, es bleibt ein Rückstand, unverdaulich,
Der nicht zum Brennen taugt und nicht zum Schmieren,
Schwarz, klebrig und gewißlich nicht beschaulich.

Ein Feigling kann mit Dreckszeug bloß verlieren,
Der Dreistere verkaufts, und ganz vertraulich:
Nur deshalb muß man Straßen asphaltieren.



II

Schon mancher Feldweg zeigt sich uns asphalten,
Weil dieser Rückstand wächst mit jeder Meile,
Die dem Gefährt geschuldet und der Eile,
Von der es sinnlos, Menschen abzuhalten.

Daß Müll nur wenig taugt, wird dem zum Heile,
Der nichts mehr findt, asphaltisch zu gestalten,
Der Abrieb macht den neuen rasch zum alten,
Drum Wiederholung brauchts nach kurzer Weile.

So wird die Straßendecke abgehobelt,
Natürlich nicht auf Kosten der Asphalter,
Nach deren Pfeife der Gemeinsinn tobelt.

Man singt das Lied vom treuen Wagen-Halter,
Derweil man fröhlich um die Zeche knobelt,
Solang vor Torheit bleibt gefeit kein Alter.



III

Die grad zerfreßne Straße soll uns führen,
Zwar stinkt sie und macht Blasen an den Sohlen,
Dafür darf sich die Wachsamkeit erholen,
Denn von Verkehr ist hier kein Hauch zu spüren.

Landstraßen wandern heißt, auf heißen Kohlen,
Weil hier die Irren sich zu Ärzten küren,
Den Haß auf Schuster braucht hier keiner schüren,
Gerast wird so, als sei das Blech gestohlen.

Nun also eine Straße ohne Lenker,
Sie führt durch Ödnis breit und schnurgerade,
Und Holdes findet auch kein Kopfverrenker.

Wir sind uns dieser Prüfung nicht zu schade,
Denn auch Dämonen sind uns Bilderschenker,
Und stets im Specke wohnt allein die Made.