Willkommen

Lebenslauf

Aktuell

Werke

Publikationen

Audio

Leserstimmen

Besucherbuch

Impressum
 
voriges Gedicht nächstes Gedicht

Aus »Idäisches Licht. Erstes Buch«. Gedichte 2006   Vers 11214 bis 11253

URANIA


Wagst du dich ins Mittelmeer,
Achte die Sterndeuterei,
Sie als Mnemosyne-Kind
Schützt den Fuß vor Schlangenbiß.
Aus dem Nebel kommst du her,
Fändest nie den rechten Kai,
Dreifach taub und dreifach blind,
Blieb dir fremd, was ihr gewiß.

Wird der Himmel Poesie,
Hat das Leben Maß und Takt,
Sind Legenden dort gespannt,
Hast du selbst am Gleichnis teil,
Was zu Bild und Glanz gedieh,
Bleibt nicht ungestalt und nackt,
Und du weißt dich ausgesandt
Von der Heimat und dem Heil.

Drum sei nie darauf erpicht,
Daß die Musen wer verspott,
Das Museion schütze gut,
Daß der Glaube nicht versand,
Daß er ihren Kreis vernicht,
Hofft allein der Münzengott,
Der die Diebe gut beschuht
Und die Länder füllt mit Tand.

Nicht das Wissen zählt zuletzt,
Denn die Kunst, die grundlos spielt,
Waltet weiter, wenn uns längst
Sinne und Gedächtnis schwer,
Drum wer auf die Musen setzt,
Weiter und genauer zielt,
Und die Beute, die du fängst,
Ist vor allen Beuten hehr.

Was der Grieche je gedacht,
Steht am Himmel hell und rein,
Heller noch als alles Licht,
Das der Idaberg uns schenkt,
Diese Weisheit scherzt und lacht
Wie der beste Kreta-Wein
Und es strahlt dein Angesicht,
Wenn dich die Urania lenkt.