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Aus »Saalisches Lied«. Gedichte 2007   Vers 20203 bis 20250

LEMNITZHAMMER


Seit Albert von Harra das Lehen
Als Rittersmann machte zum Gut,
Beflanken den Saalhang die Schlehen
Und Hämmer verkünden den Mut,
Wo Kupfer schmilzt, Eisen man schmiedet,
Und Bier aller Stärken man braut,
Dort wird eine Rode umfriedet
Und Neuland von Franken bebaut.

Die Saale wird deutsch mit der Stärke
Der Räder, vom Strome mit Schwung
Bedacht, daß die reiferen Werke
Das Volk und die Glaubenskraft jung
Erhalten, daß alles sich mehre,
Was Frohtat ersinnt mit Verstand,
Und daß zu des Heilandes Ehre,
Erblühe das Thüringer Land.

Die Flut brach die Kupferschmelz-Hütte,
Doch bald schlugen Wollgarn und Tuch
Im Treiben von Hammer und Bütte
Mit Fleiß und Gewinnen zu Buch,
Hier fand in Jahrhunderten keiner
Zu Müßiggang, Zweifel, Verfall,
Die Schmiede ward sanfter und feiner,
Doch hell blieb der schaffende Schall.

Dann kam mit dem Dampf auch die Schiene
Mit Tunnel und Talviadukt,
Und emsig im Zeichen der Biene
Hat man in Hände gespuckt,
Triumph aus Erforschung und Mythe,
Die Linien der Reuß, jung und alt,
Im Bunde der Fürsten erblüte
Und fand unter Bismarck Gestalt.

Doch heut sind die Gleise verfallen,
Die Hämmer stehn still, auch gebraut
Wird nicht mehr, aus pulsenden Hallen
Wird nun ein Museum gebaut,
Das Volk ist versprengt und mit Murren
Verdammt zu Geplärr und Konsum,
Die streunenden Hunde beknurren,
Wer wagt zu erinnern an Ruhm.

Man sammelt von Hammerbräu Drucke,
Und Fotos aus besserer Zeit,
Daß jeder der Lähmung sich ducke,
Steht viel Propaganda bereit,
Doch erst, wenn der Deutsche die Hämmer
Befreit von der Geldgeier Fron,
Dann steigt aus dem tödlichen Dämmer
Die Freiheit im eigenen Lohn.