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Aus »Unstrutleuchten. Zweites Buch«. Gedichte 2020   Vers 47094 bis 47149

IM BLÜTENGRUND


Ein Album, ganz im Steine
Gemeißelte Geschicht,
Was wird gesagt vom Weine
Im biblischen Bericht.
Zwölf Szenen im Massive
Tun jedem Wandrer kund:
Tritt näher und vertiefe
Den Blick im Blütengrund.

Die Kunde an die Hirten,
Mit Pauke, Zimbel, Harf,
Herbei die Engel schwirrten,
Weil alles jubeln darf,
Mit Dudelsack ein Schäfer,
Lobsingt der hohen Stund,
Und weckt den letzten Schläfer
Im Bild vom Blütengrund.

Dann Christus in der Kelter
Nacktfüßig Trauben preßt,
Mit Butten als Behälter
Ziehn Winzer auf zum Fest.
Auch Lot genießt vom Weine,
Als Sodom vor dem Schwund
Schon hell vom Fackelscheine
Flammt auf im Blütengrund.

Zu Kana die Vermählung,
Die Tafel kaum begrenzt,
Detailreich die Erzählung,
Wie Wasser wird kredenzt.
Auch David schlägt die Saiten
Und Knaben sieh im Rund
Mit Reben fröhlich schreiten
Um Wein im Blütengrund.

Der Fuchs wird totgeschlagen,
Weil er vom Weine raubt,
Und hat nur kurz zu klagen,
Wenn man dem Bilde glaubt,
Dann Moses mit dem Stabe,
Nun wirds ein bißchen bunt,
Daß man am Quell sich labe,
Heißt Wein im Blütengrund.

Der Fürst als stolzer Reiter
Der Bibel sich gesellt,
Der Haur wär kein gescheiter,
Bedächt er nicht die Welt,
Es füllt dem Steine-Schmücker
Der Himmel nicht den Mund,
Drum sei auch ihm Beglücker
Der Herr im Blütengrund.

Manch Bild im sandnen Steine
Ist schon zerbröckelt ganz,
Es ist wie mit dem Weine,
Zu End gehn Fest und Tanz.
Der Wandrer aber preise
Den unverhofften Fund,
Und sing nach seiner Reise
Noch lang vom Blütengrund.